„Autoritärer Aktionismus“ – PM 27.03.2020

SEEBRÜCKE HAMBURG
Pressemitteilung vom 27.3.2020
mit der Bitte um Berichterstattung

„Autoritärer Aktionismus“

SEEBRÜCKE HAMBURG kritisiert Räumung des Zeltes von Lampedusa in Hamburg und fordert Öffnung von Hotels für Wohnungslose und Refugees

Mit Empörung hat die SEEBRÜCKE HAMBURG auf die gestrige Räumung des Zeltes von „Lampedusa in Hamburg“ am Steindamm reagiert. Die Bekämpfung der Corona-Epidemie sei nur ein Vorwand für die Beseitigung einer langjährigen Protestaktion gewesen.

„Von dem Zelt ging keinerlei Gefahr aus. Alle Absprachen zu Kontaktbeschränkungen und die Absprachen mit der Polizei wurden eingehalten. Dass das Bezirksamt Mitte jetzt dennoch räumen ließ, hat mit Gesundheitsschutz nichts zu tun. Es handelt sich vielmehr um autoritären Aktionismus, mit der die Behörde die aktuelle Situation ausgenutzt hat, einen unliebsamen Protestort loszuwerden“, sagt Christoph Kleine von der Seebrücke Hamburg. Und weiter: „Wir solidarisieren uns mit der Lampedusa-Gruppe und fordern, dass das Zelt spätestens nach Ende der Versammlungsbeschränkungen auf Kosten der Stadt wiederaufgebaut wird.“

Handlungsbedarf sieht die Seebrücke dagegen bei der sicheren Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten und Wohnungslosen: „Massenunterbringung und insbesondere Massen-Quarantäne ist in der derzeitigen Situation ein verantwortungsloser Umgang mit der Gesundheit der Betroffenen. In der ganzen Stadt stehen die Hotels leer. Hier können und müssen umgehend Unterbringungsmöglichkeiten für alle Bedürftigen geschaffen werden, die menschenwürdiges Leben und den notwendigen Abstand ermöglichen,“ fordert Christoph Kleine für die Seebrücke Hamburg.

Die Seebrücke setzt ihr Engagement für die zivile Seenotrettung, für sichere Fluchtwege und für die dauerhafte Aufnahme von geflüchteten Menschenin Hamburg auch unter den Bedingungen der Coronakrise fort. Aktionen sowohl zu #OpenTheHotels als auch zu #LeaveNoOneBehind (Evakuierung der Lager auf den griechischen Inseln) sind in Vorbereitung.