PM 10.07.2020: „Seenotrettung kennt keine Sommerpause“

Prekäre Situation im Mittelmeer & Festsetzung der Sea-Watch 3 — SEEBRÜCKE HAMBURG fordert politisches Handeln

Die SEEBRÜCKE HAMBURG beobachtet mit großer Sorge, wie die Situation auf dem Mittelmeer sich verschärft; es häufen sich Meldungen von Booten in Seenot, die überfüllt mit flüchtenden Menschen sind. Es befindet sich zurzeit (10.07.) kein Seenotrettungsschiff auf dem Mittelmeer. Gestern entdeckte das Beobachtungsflugzeug Moonbird ein überladenes Holzboot mit etwa 250 Flüchtenden an Bord.

„Dass die italienischen Behörden die Sea-Watch 3 nun aufgrund angeblicher technischer Mängel und Gefahr für die Menschen an Bord am Auslaufen hindern, ist fatal und hypokritisch. Sie nehmen gleichzeitig in Kauf, dass Nichtgerettete ertrinken. Die Bundesregierung sollte sich umgehend dafür einsetzen, dass das Schiff wieder auslaufen darf.“, sagt dazu Lea Reikowski von der SEEBRÜCKE HAMBURG.

Die SEEBRÜCKE setzt sich dafür ein, dass das Thema Seenotrettung nicht an Relevanz verliert, sobald es in Regierungsgremien nicht mehr thematisiert wird.

„Die Seenotrettung kennt keine Sommerpause. Trotz Pausierung von Bürgerschaft und Bundestag muss die Politik auf allen Ebenen eingreifen.“, ergänzt Christoph Kleine von der SEEBRÜCKE. „Vor drei Tagen behauptete Seehofer, die EU eine das Ziel, weitere Todesfälle im Mittelmeer verhindern zu wollen. Die Chance hat er nun, und es ist nicht seine erste.“

Die Hamburger SEEBRÜCKE pocht weiterhin auf ein Landesaufnahmeprogramm für die Stadt Hamburg, damit die 52 Geretteten des Tiertransportschiffes Talia und die 180 Menschen auf der Ocean Viking in einem sicheren Land aufgenommen werden. Solidarität und Menschenrechte dürfen nicht an den EU-Außengrenzen aufhören.