PM 11.9.2020: Hamburg muss jetzt Aufnahmeanordnung beschließen

SEEBRÜCKE HAMBURG
Pressemitteilung vom 11.9.2020
mit der Bitte um Berichterstattung

Moria: Aufnahme von nur 150 Minderjährigen ist absurder Zynismus
– Keine Ausreden mehr: Hamburg muss jetzt Aufnahmeanordnung beschließen
– SEEBRÜCKE kündigt weitere Aktionen an

Mit Entsetzen und Empörung reagiert die SEEBRÜCKE HAMBURG auf die Aussagen von Innenminister Seehofer, „bis zu 150 Minderjährige“ aus Moria aufzunehmen. Auch der Plan von Merkel und Macron, 400 unbegleitete Minderjährige auf ganz Europa aufzuteilen, sei angesichts des Ausmaßes der humanitären Katastrophe absurd und unangemessen.

„13.000 Menschen seit Jahren im Dreck und in der Hoffnungslosigkeit leben zu lassen, war schon zutiefst inhuman und zynisch. Jetzt nach der Zerstörung des Lagers in Moria die sofortige Evakuierung zu verweigern und nicht allen zu helfen, ist einfach ein Verbrechen. Die Nennung kleinster Zahlen von Menschen, die dann doch aufgenommen werden, ist nicht mehr als das Alibi dafür“,

erklärt Lea Reikowski von der SEEBRÜCKE HAMBURG.

„Deutschland kann und muss alle 13.000 aus Moria aufnehmen. Wer bei einem Verkehrsunfall abwartet, ob nicht andere etwas tun, anstatt selbst zu helfen, macht sich strafbar. Das Verhalten der Bundesregierung ist nicht anders zu bewerten, nur der Maßstab ist größer,“

so Reikowski weiter.

Zu den Aussagen aus der Hamburger Politik, dass die Hansestadt zur Aufnahme von Menschen aus Moria bereit wäre:

„Schöne Worte haben wir schon viele gehört, aber stets fehlte der Hamburger Politik der ernsthafte Wille, diesen Worten auch Taten folgen zu lassen. Wir haben eine ganz einfache Forderung: Hamburg soll eine Landesaufnahmeanordnung für 1000 Menschen aus Moria und den anderen griechischen Lagern erlassen, so wie es Berlin, Thüringen und in Kürze auch Bremen bereits getan haben. Wenn Seehofer dazu seine Zustimmung verweigert, dann soll Hamburg den Klageweg beschreiten. Das wäre auch praktische Solidarität Hamburgs mit den anderen aufnahmewilligen Landesregierungen. Wenn dieser klare und nachprüfbare Schritt aber unterbleibt, sind alle Erklärungen von Frau Fegebank und anderen nur folgenlose leere Worte,“

ergänzt Christoph Kleine von der SEEBRÜCKE HAMBURG.

Am Samstag, 12.9.2020 wird sich die Seebrücke – auch mit diesen Forderungen – an der antirassistischen Bündnisdemonstration beteiligen, die um 14 Uhr auf dem Rathausmarkt beginnt. Weitere Aktionen sind in Vorbereitung.